Burgkonzert von Main-Accordion-Youth e. V. vor historischer Kulisse

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Burgkonzert von Main-Accordion-Youth e. V. vor historischer Kulisse

Drei Akkordeonorchester begeistern auf Burg Eppstein

Am Samstag, den 28. Juli 2018 lud das neu gegründete Frankfurter Orchester Main-Accordion-Youth e. V. (MAY) auf die Burg Eppstein im Taunus ein. Für das Orchester, ein Zusammenschluss von ambitionierten jungen Spielerinnen und Spielern aus der Rhein-Main-Region, bot die Burg Eppstein einen stilvollen Rahmen, um sich gemeinsam mit zwei Gastorchestern aus Tornesch (Schleswig-Holstein) und Waldhausen (Baden-Württemberg) einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Schon vor Konzertbeginn gab es ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. So präsentierte beispielsweise der Dietzenbacher Akkordeonlehrer und Handzuginstrumentenmacher Thomas Hofmann an einem geöffneten Instrument den Aufbau und die Funktionsweise eines Akkordeons, und ein Akkordeontrio des H. H. C. Waldhausen demonstrierte verschiedene Stilrichtungen der Akkordeonmusik.

Für das Konzert selbst hatten die drei Orchester das Motto „Drei Vereine, drei Ideen, eine Burg“ gewählt, sodass jedes Orchesters sein Programm unter ein eigenes Leitmotiv stellte. Los ging es mit Harmonia Tornesch. Dem Leitmotiv „Tänze aus Osteuropa bis Russland“ entsprechend, wurde eine breite Palette an osteuropäischer Musik dargeboten. Neben der „Mazury Rhapsody“, einer polnischen Rhapsodie mit einer Polonaise als thematischer Klammer, waren der melancholische „Ungarische Tanz Nr. 4“ sowie zwei Sätze der Akkordeon-Originalkomposition „Dalmatinische Tänze“ zu hören. Als Abschluss  hatte der Dirigent Leonid Klimaschewski ein Werk des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch gewählt, nämlich den „Walzer Nr. 2“. Auch die obligatorische Zugabe kam aus Russland: Der flott gespielte „Trepak“ aus der Nussknacker-Suite von Peter Tschaikowski begeisterte die Zuhörer.

Der H.H.C. Waldhausen unter der Leitung von Dirigentin Lydia Lick hatte sich für „Freude an Musik, Tanz und Fröhlichkeit“ entschieden, und so begann das Programm zunächst mit „Welcome to Venice“, einer Komposition im Stile Rondò Venezianos. Für die folgenden beiden Stücke hatte sich das Orchester etwas Besonderes einfallen lassen: Die Schweizer Panflötistin Carmen Bischof glänzte als Solistin bei „El Condor Pasa“ und „Der einsame Hirte“; für „The Jewish Suite“ musizierte sie gemeinsam mit dem Solo-Akkordeonisten Timo Majer. Nach „La Storia“ hieß die Zugabe, passend zum schwül-heißen Wetter, „Africa“ von Toto.

Nach der Pause betraten die Gastgeber die Bühne und boten der Kulisse entsprechend ein konzertantes Programm, das die Dirigentin Birgit Heyne unter dem Thema „Die Burg“ zusammengestellt hatte. Mit „Adventure!“, ursprünglich ein Werk für Blasorchester, war eine Art musikalisches Heldenepos zu hören, in dem die Geschichte eines fiktiven Abenteuerhelden vertont wurde.  Fritz Doblers „Romanze“  beleuchtete anschließend verschiedene Facetten der (höfischen) Romantik. Die spritzigen „Fünf Kontretänze“ von W. A. Mozart versetzten das Publikum zurück in das 18. Jahrhundert, als diese Form des Gesellschaftstanzes an den Fürstenhäusern allgegenwärtig war, bevor erneut eine Ballettmusik Peter Tschaikowskis erklang, und zwar der „Dornröschenwalzer“, angelehnt an das Märchen, das bekanntermaßen in einem verzauberten Königschloss spielt.

Für das Finale versammelten sich die drei Orchester auf und – in Anbetracht der über 40 Spieler – vor allem vor der Bühne.  Auch hier war die Stückeauswahl wohl durchdacht: Vor über 40 Jahren wurde auf der Burg Eppstein ein Video zu „Waterloo“ von ABBA gedreht, weshalb dieser Song sowie „Thank you for the music“ dem Publikum zwei Klassiker der Popmusik als Ohrwürmer mit auf den Nachhauseweg gaben.

Da das Wetter trotz widriger Prognosen gehalten hatte und darüber hinaus der Burghof fast vollbesetzt war, zeigten sich MAY und die beiden Gastorchester hochzufrieden mit dem gelungenen Burgkonzert.

Main-Accordion-Youth e. V. trifft sich einmal im Monat für jeweils drei Stunden zum gemeinsamen Musizieren in der Schirn am Frankfurter Römer. Das Repertoire besteht überwiegend aus modernen anspruchsvollen Kompositionen auf Oberstufenniveau. Wer Interesse hat, bei MAY mitzuspielen, kann sich gerne mit dem Vorstand in Verbindung setzen: info@may-accordion.com. Auf der Homepage www.may-accordion.com finden sich weitere Informationen.

Mathias Purr

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